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Förderin von Theologinnen und Gleichstellung
EKD-OKR i.R. Gudrun Diestel mit 95 Jahren verstorben

Bis ins hohe Alter waren Gudrun Diestel die Förderung von Pfarrerinnen und die gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche Herzensanliegen. Am 29. Dezember 2024 ist sie, wenige Tage vor ihrem 96. Geburtstag, in München gestorben. Sie war eine der ersten weiblichen Oberkirchenrätinnen der EKD und jahrzehntelang dem deutschen wie dem bayerischen Theologinnenkonvent verbunden.

Insbesondere die bayerischen Pfarrerinnen unterstützte sie in ihrem langen Kampf für die Frauenordination, hier erst 1975 beschlossen, und gegen Benachteiligungen durch den Vetoparagraph. Der erlaubte zuerst Kirchenvorständen, dann einzelnen männlichen Pfarrern, die Zusammenarbeit mit einer Pfarrerin in der Gemeinde aus Gewissensgründen zu verweigern und galt bis 1997.

Gudrun Diestel wurde am, 6. Januar 1929 als jüngste Tochter von Superintendent Max Diestel (1872-1948) in Berlin-Lichterfelde als jüngstes von fünf Kindern geboren. Schon als sehr kleines Kind erlebte sie Vikarinnen ihres Vater, etwa 1942 begleitete sie ihn zur Einsegnung einer Vikarin auf die Pfarrstelle eines zur Wehrmacht eingezogenen Pfarrers. Mit ihrer Mitarbeit an dem 2005 erschienenen „Lexikon früher Theologinnen“ half sie, die Erinnerung an diese Frauen zu bewahren.

Ihr Vater gehörte seit ihrer Gründung zur Bekennenden Kirche, geschickt lavierte er seinen großen Kirchenbezirk durch die Gefährdungen der Nazizeit. Gudrun beobachte schon sehr jung die Ausgrenzung von Juden. 1941 wurde sie an die Oder evakuiert und kam 1944 von dort in ein Internat im Schwarzwald. Dort erlebte sie das Kriegsende. Beim Abschied nach dem letzten Familientreffen Weihnachten 1944 hatte der Vater ihr von Auschwitz erzählt. Beim Russeneinmarsch in Berlin wurden ihre Mutter und ein Mitbewohner am 28. April ‘45 im Pfarrhaus erschossen, der Vater überlebte schwer verletzt.

Max Diestel war dem Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen (Vorläufer des Ökumenischen Rats der Kirchen) eng verbunden und nahm bis Kriegsbeginn 1939 an Tagungen im Ausland teil. Ökumene wurde auch ein Lebensthema seiner Tochter Gudrun.

Sie studierte nach einer Orientierungsphase am Gemeindehelferinnen-Seminar des Bayerischen Mütterdienstes (heute FrauenWerk Stein e.V.) evangelische Theologie wie ihr Vater und ihr Großvater. Nach dem Examen 1955 ging sie für ein Studienjahr nach England. 1956 kehrte sie nach Stein zurück als Referentin für gemeindliche und übergemeindliche Frauenarbeit u.a. und wurde 1971 stellvertretende Vorsitzende des Werks.

In Württemberg war Gudrun Diestel nicht ordiniert worden, weil sie nach Bayern ging. Dort wurde die Frauenordination aber erst 1975 beschlossen, deshalb wurde sie 1966 als Pfarrvikarin eingesegnet. Erst 1974 als Oberkirchenrätin der EKD wurde sie auch ohne Ordination als Pfarrerin anerkannt. Sie war eine der ersten EKD-Oberkirchenrätinnen und zuständig für Gemeindearbeit, Seelsorge (insbesondere im Strafvollzug) und die Situation von Frauen in Kirche und Gesellschaft, dazu gehörten die evangelischen Frauenverbände. Stark engagierte sie sich auch für ökumenische Zusammenarbeit und als Vorsitzende der Kommission für Weltdienst des Lutherischen Weltbunds für Flüchtlings- und Katastrophenhilfe.

Am Herzen lag ihr die gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche. Eine von ihr 1975 initiierte internationale Konferenz führte zusammen mit den Beschlüssen der EKD-Synode von Bad Krozingen zur Errichtung landeskirchlicher Frauenreferate, die leider inzwischen auch in Bayern wieder abgeschafft wurden. Seit 1994 im Ruhestand in München lebend unterstützte Gudrun Diestel weiter tatkräftig den bayerischen Theologinnenkonvent, die evangelische Frauengleichstellungsarbeit und frauengeschichtliche Forschungen in Bayern. Bis zuletzt nahm sie regen Anteil an den neuesten Entwicklungen. Die evangelischen Frauen und v.a. wir Pfarrerinnen in Bayern verdanken Gudrun Diestel mehr, als vielen bewusst ist.

Sabine Ost

Gudrun Diestel
Bildrechte Vera Begel

Gudrun Diestel (Foto: Vera Begel) 

 


 

Herzliche Einladung zur Jahrestagung des Konvents ev. Theologinnen in Bayern vom 17. bis 19. Januar 2025 in Rothenburg

Nähere Informationen stehen hier: https://bayern.theologinnenkonvent.de/jahreskonvent-2025

Die Anmeldung ist ab sofort über den folgenden Link möglich: 

https://www.evangelische-termine.de/webformular/input/liste/0a92584d-1f38-43bd-b2f5-9945512de9ad

Kontoverbindung:

Konvent der Evang. Theologinnen Bayern
Evangelische Bank Kassel
IBAN: DE41 5206 0410 0003 4040 64
BIC: GENODEF1EK1 

Bitte auf der Überweisung den Verwendungszweck „Jahreskonvent 2025" angeben.

Bitte beachten: Die Zahlungsfrist endet am 08.01.2025!

 


 

Vorankündigung: 22.06.2025 - 25.06.2025 in Marburg

Festlicher Gesamtkonvent "100 Jahre Theologinnenkonvent in Deutschland"

 


 

Vorankündigung: Der Jahreskonvent der Evangelischen Theologinnen in Bayern 2026

findet vom 16. - 18. Januar 2026 am Hesselberg statt.

 


 

SAVE THE DATE für 50 Jahre Frauenordination in Bayern

Im Herbst 1975 beschloss die bayrische Landessynode, Frauen ins Pfarramt zu ordinieren. Im Frühjahr 1976 wurden die ersten Frauen ordiniert. Endlich!
Das feiern wir.

Am 28. Februar 2026 ganztägig in Nürnberg mit Workshops und Vorträgen zu dem, was schon erreicht wurde. Und dem, worum es noch zu kämpfen gilt. Danach wird gefeiert.

Am 1. März 2026 um 10.00 Uhr findet ein Festgottesdienst in St. Lorenz, Nürnberg statt.

Kommt zuhauf! Wir wollen sehen und gesehen werden. Und zeigen, was passiert, wenn alle Pfarrerinnen einen Sonntag nicht in ihrer Gemeinde sind.

Informationen zur Anmeldung folgen.

 


 

Offener Brief an Frau Dr. Preidel und den Berufungsausschuss zur paritätischen Besetzung des Landeskirchenrates mit der Bitte um Unterzeichnung

https://www.petitionen.com/offener_brief_an_frau_dr_preidel_und_den_berufungsausschuss_mit_der_bitte_um_unterzeichnung

Nürnberg, den 29. Februar 2024

Sehr geehrte Frau Dr. Preidel, sehr geehrte Damen und Herren im Berufungsausschuss,
Am 1. März vor 10 Jahren ist zum letzten Mal eine Frau in den Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern neu berufen worden. Seitdem sind drei von 12 Stellen mit Frauen besetzt. Die anderen neun Stellen wurden seitdem alle neu besetzt, mit Männern. Die drei Regionalbischöfinnen (Bayreuth: Dr. Dorothea Greiner; Ansbach-Würzburg: Gisela Bornowski; Nürnberg: Elisabeth Hann von Weyhern) gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Der Frauenanteil könnte also sehr schnell weiter sinken. Wenn nicht gezielt Frauen nachberufen werden.

Deswegen wenden wir uns an Sie mit der Bitte, sich um gezielte Frauenförderung in unserer Kirche zu bemühen und sich dafür einzusetzen, dass wir für die Zukunft eine paritätische Besetzung des Landeskirchenrates anstreben. Um das Thema in den Blick zu rücken, beginnt am 1. März ein Exit-Game. Mit nur einer Aufgabe: Ein paritätisch besetzter Landeskirchenrat in der ELKB.
Dafür besucht eine Gruppe kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 01.03. um 13:00 Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern in Nürnberg und überreicht ihr stellvertretend einen Blumenstrauß für ihr Engagement und die Countdown-Box mit Zahlenschloss. Den Code gibt es, sobald die Aufgabe gelöst ist. Was drin ist, wird natürlich nicht verraten!

Parallel besucht eine andere Gruppe am gleichen Tag Landesbischof Christian Kopp in München um 15 Uhr. Auch er bekommt eine Box mit Zahlenschloss. Uns liegen die ELKB und ihre Entwicklung sehr am Herzen und wir wollen tun, was wir können, um dazu beizutragen, dass diese Kirche für die Zukunft gut und divers aufgestellt ist. Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihr Engagement.

Pfarrerin Dr. Tia Pelz, Nürnberg, tia.pelz@elkb.de

Pfarrerin Susanne Spinnler, Kirchrüsselbach,
susanne.spinnler@elkb.de

Pfarrerin Dorothee Tröger, Erlangen, Theologinnenkonvent,
Leitendes Team, dorothee.troeger@diakonie-erlangen.de

Kulturwissenschaftlerin, Prädikantin Clara-Marie Jantos, Amt für
Gemeindedienst, Nürnberg, clara.jantos@elkb.de